Schiffe versenken in Bangladesch

Wenn Autos am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, ist meistens der letzte Ruheort bekannt: Der Schrottplatz. Wenn jedoch riesige Schiffsdampfer ausgedient haben, dann ist wohl den wenigsten bewusst, wo sie landen: u.a. am Strand von Chittagong, Bangladesch. Eine jener Städte, in welchen Horyzon erfolgreich mit dem lokalen YWCA ein Gesundheits- und Bildungsprogramm durchführt.

Eine der gefährlichsten Jobs der Welt

Der belgische Journalist Gie Goris zeigt in seiner mit dem Public Eye Investigation Award ausgezeichneten Reportage „Wo Schiffe sich zum Sterben verstecken“, wie Schiffe an südasiatischen Stränden, wie an jenem von Chittagong, unter menschenunwürdigen Bedingungen abgewrackt werden. Dabei werden weder Umweltstandards noch wichtige Arbeitsbedingungen eingehalten. Die Arbeiter sind hochgiftigen Chemikalien ausgesetzt und arbeiten meist ohne Schutzausrüstung. Kein Wunder ist dieser Job eine der gefährlichsten der Welt. So kamen allein in Chittagong 2018 mindestens 19 Arbeiter durch Stürze, Brände oder herabfallende Schiffsteile ums Leben. Zudem werden viele die tödlichen Auswirkungen der Chemikalien erst in einigen Jahren spüren. Doch warum handelt die internationale Gemeinschaft nicht?

IMG 4016 breit

Schiffsdampfer, die ausgedient haben landen u.a. an den Stränden von Bangladesch. Dort werden sie unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut.

Schweizer Firmen profitieren mit

Sobald Hochseekreuzer schrottreif sind gelten sie als Giftmüll und sollten fachgerecht entsorgt werden. Obwohl 187 Länder im Jahr 1992 die Basler Konvention unterzeichneten, welche den internationalen Handel mit solch gefährlichen Abfällen regelt und Entwicklungsländer vor giftigen Schiffswracks schützen könnte, umgehen die Reedereien diese Regelung. Sie profitieren davon, dass ein Schiff erst dann als Abfall betrachtet wird, wenn die Absicht zur Entsorgung offensichtlich ist. Wird diese Absicht von der entsprechenden Rederei verschleiert, reicht dies, um die profitablen Abwrackwerften in Südasien zu nutzen.

Davon profitieren auch Schweizer Firmen wie die bekannte Reederei MSC. Seit 2009 sind so etwa 90 Schweizer Schiffe an den Stränden von Chittagong, Alang, Sosiya & Co. gestrandet und sind mitverantwortlich für die Ausbeutung von Mensch und Umwelt, in einigen der ärmsten Länder der Welt. Ein Umstand den Horyzon in keinster Weise befürwortet. Aus diesem Grund unterstützen wir seit August 2018 die Konzernverantwortungsinitiative. Sie verlangt, dass Konzerne mit Sitz in der Schweiz, wie beispielsweise MSC, bei ihren Geschäften sicherstellen sollen, dass sie die Menschenrechte respektieren und Umweltstandards einhalten. Damit sich auch dubiose Konzerne daran halten, sollen Menschrechtsverletzungen und Missachtung von internationalen Umweltstandards neu Konsequenzen haben und die Konzerne sollen dafür haften. Weitere Informationen dazu finden sich unter: www.konzern-initiative.ch

20180516 Fahne Konzernverantwortungsinitiative
News