Anpassungen in den Horyzon-Projekten in Palästina
Bereits seit über einem Jahr ist die Gewalt zwischen Israel und Palästina erneut eskaliert, ein Waffenstillstand oder gar Lösung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikt scheint weiterhin in weiter Ferne. Die humanitäre Lage, insbesondere in der Region Gaza, aber auch im Westjordanland wo Horyzon tätig ist, hat sich in diesem Jahr verschärft. Zusätzliche Parteien und Länder sind in den Krieg verwickelt, wodurch sich die Situation weiter zuspitzt und komplizierter wird. Leidtragend ist und bleibt die Zivilbevölkerung in Israel, Palästina und dem Libanon.
Trotz der schwierigen Umstände können die beiden Horyzon-Projekte im Westjordanland grösstenteils fortgeführt werden. Im Wiedereingliederungsprogramm beispielsweise, finden körperlich und psychische beeinträchtige Menschen weiterhin Unterstützung. Es hat jedoch eine Verschiebung der Prioritäten stattgefunden: Seit Kriegsausbruch im Herbst 2023 liegt der Fokus verstärkt auf psychologischer Erster Hilfe, und das Angebot wurde auf alle Menschen, nicht nur Jugendliche, ausgeweitet. Die Nachfrage ist gross – sowohl bei Geflüchteten aus Gaza als auch bei Einwohnenden des Westjordanlands. In regelmässigen Gruppentherapien können die Betroffenen über ihre Erlebnisse sprechen und erhalten Unterstützung im Umgang mit ihren psychischen Belastungen. Sie erlernen Bewältigungsstrategien, und individuelle Gespräche helfen ihnen, den herausfordernden Alltag zu meistern. Langfristig sollen auch Traumata verarbeitet werden, was jedoch aufgrund der andauernden Gewalt und der aktuellen Kriegssituation eine grosse Herausforderung darstellt. Eine erhebliche Einschränkung ist die angespannte Sicherheitslage: Da es für Fachpersonen schwierig ist, verschiedene Orte im Westjordanland zu erreichen, finden viele Therapien weiterhin online statt.
Auch im zweiten Palästina-Projekt von Horyzon, der «Joint Advocacy Initiative», finden die Austausche zwischen den europäischen und palästinensischen Jugendlichen ausschliesslich online statt. Reisen nach Palästina sind derzeit nicht möglich. Dass die Gespräche jedoch weiterhin geführt werden können, hat speziell in der aktuellen Kriegssituation für beide Seiten einen grossen Mehrwert. Auch die innerhalb der «Joint Advocacy Initiative» organisierte Olivenbaumkampagne ist nach wie vor ein wichtiger Teil, so konnten in diesem Frühling die 47'250 Olivenbaumsetzlinge, die im Jahr 2023 gespendet wurden, endlich verteilt und gepflanzt werden. Über 800 Bauernfamilien haben die Setzlinge erhalten und somit davon profitiert. Weil für die Pflanzsaison im Frühling sowie auch die aktuelle Olivenernte im Herbst jedoch keine internationalen Helferinnen und Helfer anreisen konnten, auf die das Projekt eigentlich angewiesen wäre, wurde vermehrt mit lokalen Freiwilligen und Personen aus den Dörfern zusammengearbeitet.
Die Situation bleibt für die Projektteilnehmenden und auch für die lokalen Mitarbeitenden in den Horyzon-Projekten äusserst anspruchsvoll, herausfordernd und belastend. Horyzon steht den Mitarbeitenden bei und gibt ihnen in den regelmässigen Austauschen Unterstützung. Auch in der Schweiz ist Horyzon weiterhin aktiv und engagiert sich im «Forum für Menschenrechte Israel/Palästina».