Krieg in Palästina: Einschränkungen in den Horyzon-Projekten
Krieg in Palästina: Einschränkungen in den Horyzon-Projekten
Der Konflikt zwischen Israel und Palästina hat nach wie vor gravierende Auswirkungen auf das Leben von vielen Personen. Auch wenn zahlreiche Menschen bereits seit Jahrzehnten unter diesem Konflikt leiden, hat sich die Situation seit Anfang Oktober 2023 erneut massiv verschärft. Durch Strassen- und Gebietssperrungen wird die Bewegungsfreiheit der Palästinenserinnen und Palästinensern stark eingeschränkt und oftmals kommt es zu willkürlichen Verhaftungen. Täglich werden Menschen verletzt oder gar getötet, Familien auseinandergerissen und Häuser zerstört. Kurz vor Weihnachten wurde auch das Gebäude von YMCA Gaza, mit welchen Horyzon rund elf Jahre lang zusammengearbeitet hatte, vollständig zerstört. Zu diesem Zeitpunkt hatten einige Familien darin Schutz gesucht. Beim Anschlag wurden mindestens acht Personen getötet und Dutzende verletzt. Dieser Angriff ist nur eines von vielen tragischen Ereignissen, die sich in den letzten Monaten abgespielt haben. Nicht nur in Gaza, sondern auch im Westjordanland, wo sich die Berichte über Familien, die aus ihren Dörfern vertrieben werden, massiv gehäuft haben. Horyzon ist zutiefst erschüttert und leidet mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden sowie mit deren Familien und Freunden mit.
Die Situation in Palästina spiegelt sich auch in den Projektaktivitäten von Horyzon wider. Insbesondere Aktivitäten in der «Joint Advocacy Initiative», zum Beispiel die Austausche zwischen europäischen und palästinensischen Jugendlichen, können derzeit nur reduziert und online durchgeführt werden. Das Projekt unterstützt zudem die Olivenbaumkampagne mit der Logistik und organisiert Freiwillige, die den Bauernfamilien für die Pflanzung der Bäume und später für die Olivenernte helfen. Aufgrund des Kriegs in Gaza und den Gewalteskalation im Westjordanland konnte die Ernte anfangs Oktober nicht stattfinden. Es ist jedoch geplant, in den kommenden Wochen rund 50’000 Olivenbaumsetzlinge auf Feldern von Bauernfamilien zu pflanzen, dort wo es die Sicherheitslage zulässt.
Auch im Wiedereingliederungsprogramm von Horyzon, in dem beeinträchtigte Jugendliche Unterstützung erhalten, finden einige Aktivitäten mit Einschränkungen statt. Einer der wichtigsten Projektteile ist das psychosoziale Beratungsangebot für die Jugendlichen und deren Angehörigen. Diese Einzel- und Gruppengespräche finden aufgrund der angespannten Sicherheitslage und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit aktuell vorwiegend telefonisch statt, und nicht mehr persönlich vor Ort. So ist eine Begleitung der beeinträchtigten Jugendlichen weiterhin möglich, was unter den aktuellen Umständen besonders wichtig ist. Die aktuelle Situation ist auch für die Mitarbeitenden der lokalen Partnerorganisation YMCA Ostjerusalem auf persönlicher und professioneller Ebene sehr belastend. Trotzdem arbeiten die Teams weiter und passen sich den sich schnell verändernden Umständen an. Die meisten Mitarbeitenden arbeiten nach wie vor von zuhause aus, wenige sind in den Büros. Diese Remote-Arbeit funktioniert gut, dennoch ist es aufgrund der hohen psychischen Belastung der Angestellten alles andere als eine ideale Situation.
Horyzon steht den lokalen Mitarbeitenden bei und versucht, ihnen wo immer möglich Unterstützung zu geben – insbesondere hinsichtlich der flexiblen Gestaltung der Programmaktivitäten während dieser Situation. Dazu wird ein enger und regelmässiger Kontakt zwischen Horyzon und den Projektverantwortlichen vor Ort gepflegt. Auch in der Schweiz ist Horyzon aktiv und engagiert sich im «Forum für Menschenrechte Israel/Palästina», um die Schweizer Öffentlichkeit und Politik durch einen menschen- und völkerrechtlichen Ansatz über die Ereignisse und Entwicklungen zu informieren.