Zu Besuch im Horyzon-Projekt in Nepal
Im April reiste die neue Horyzon-Projektverantwortliche für Nepal, Elisha Frei, nach Kathmandu, um das Projekt «EmpowHER» zu besuchen und die Mitarbeitenden der lokalen Partnerorganisation YWCA Nepal persönlich kennenzulernen. Neben den zahlreichen Austauschen mit dem lokalen Team hatte Elisha auch Gelegenheit, ein Verständnis für Land, Leute und Kultur zu entwickeln. Dies ist nicht nur für die Durchführung des Projekts, sondern auch für die weitere Planung sowie für Evaluations- und Monitoringzwecke von grosser Bedeutung. Im Rahmen des Projekts werden Workshops und Kurse für junge Frauen angeboten, um ihr Wissen in Bereichen wie Gleichstellung, Familienplanung, Finanzen, mentale Gesundheit und Frauenrechte zu erweitern. Als Multiplikatorinnen unterstützen sie anschliessend andere Frauen in ihrem Umfeld. Regelmässige Gruppentreffen, begleitet von Mentorinnen, ermöglichen den Austausch und das gegenseitige Lernen.
Das Büro von YWCA Nepal befindet sich im Stadtzentrum von Kathmandu. Die Aktivitäten für die Frauen finden jedoch an verschiedenen Orten statt, sowohl in der näheren Umgebung von Kathmandu als auch im eher ländlichen Kathmandutal. Wobei der Fokus auf marginalisierten Gebieten liegt, wo der Bedarf für das Projekt gemäss der lokalen Bevölkerung besonders gross ist. Einige Teilnehmerinnen legen mehr als eine Stunde Fussweg zurück, um an den Workshops teilzunehmen. Die Mehrheit der Familien lebt von der Landwirtschaft, weshalb viele der jungen Frauen nach den Workshops zurückkehren, um auf den Feldern weiterzuarbeiten. Daher wird die Planung der Workshops auf die Erntezeiten und andere landwirtschaftliche Verpflichtungen abgestimmt.
Eine der bewegendsten Begegnungen für Elisha während der Reise hatte einen tragischen Hintergrund: Eine der Teilnehmerinnen hatte erst kürzlich ihre Mutter durch Suizid verloren, weshalb sie sehr traurig und niedergeschlagen war. Sie vertraute sich einer Projektmitarbeiterin an, die ihr Trost spendete und sie auch privat unterstützte. «Dies verdeutlicht, dass die jungen Frauen ihren Mentorinnen im Projekt vertrauen und von ihnen Mitgefühl sowie Unterstützung erfahren», so Elisha. Ihr fiel auf, dass Frauen in Nepal oftmals die Hauptlast des Alltags tragen. Selbst wenn sie berufstätig sind, kümmern sie sich in der Regel allein um die Haushaltsarbeit und Kindererziehung. Diese Mehrfachbelastung wird durch kulturell bedingte Diskriminierung von Frauen noch verstärkt und stellt eine grosse Herausforderung dar, welche unter anderem eine hohe Suizidrate unter Frauen zur Folge hat. Dem will das Projekt entgegenwirken. Denn «EmpowHER» erreicht Frauen verschiedener Generationen und Lebenssituationen und fördert einen langfristigen Wandel hin zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft, in der Frauen in Nepal ihre Rechte kennen und dafür einstehen können.