Uganda: Hope Beyond Borders - Bessere Pespektiven für Geflüchtete

Hintergrund und Projektumfeld

Uganda ist eines der grössten Aufnahmeländer für Geflüchtete auf der ganzen Welt. 1,5 Millionen Menschen sind in den vergangenen Jahren in das ostafrikanische Land geflohen, auf der Suche nach Schutz vor Gewalt und nach besseren Zukunftsaussichten. Die meisten von ihnen stammen aus dem benachbarten Südsudan und leben nun in verschiedenen Flüchtlingssiedlungen, oft unter schwierigen Bedingungen. Sexualisierte Gewalt, Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Ethnien und der Mangel an Lebensmitteln sind Herausforderungen des Alltags in den Siedlungen. Dass die ugandische Bevölkerung selbst mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat und viele humanitäre Organisationen bereits in neuere Krisenregionen weitergezogen sind, verstärkt die Probleme der Geflüchteten und erschwert das Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zusätzlich.

Horyzon ist in zwei der Flüchtlingssiedlungen tätig. Gut ein Drittel der Einwohnenden sind Jugendliche, oftmals sind sie alleine oder mit jüngeren Geschwistern geflohen. Im Horyzon-Projekt werden sie psychosozial und finanziell unterstützt. Sie erhalten Therapiemöglichkeiten bei Traumata, können sich in begleiteten Jugendgruppen getrennt nach Geschlecht über Tabuthemen austauschen oder sich selbst zu Laien-Beratenden ausbilden lassen, um andere Betroffene zu unterstützen. Zudem haben sie die Möglichkeit, eine handwerkliche Berufsausbildung zu absolvieren oder sich einer Spargruppe anzuschliessen, um danach gemeinsam mit anderen Jugendlichen eine Geschäftsidee zu entwickeln und umzusetzen.

Die Projektteilnehmenden erhalten so eine Perspektive für die Zukunft, sie können sich aktiv am Leben in den Flüchtlingssiedlungen beteiligen und sich beruflich und sozial weiterentwickeln. Zudem lernen sie, dass Konflikte und Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien auf der Kommunikations- statt auf der Gewaltebene gelöst werden können. Stereotypes Denken und Vorurteile werden abgebaut und das friedliche Zusammenleben in den Siedlungen wird gefördert.

Standorte

Aktivitäten und Wirkung

Projektteil 1: Entwicklung von Bewältigungsstrategien

Aktivitäten (Activities)

  • 600 Geflüchtete erhalten psychosoziale Begleitung, wo nötig gibt es juristische Beratung. 300 schwer traumatisierte Personen werden an professionelle Stellen überwiesen.
  • Ein Jugendzentrum wird eingerichtet, wodurch 120 jungen Menschen Zugang zu einem sicheren Ort erhalten.

Erwartetes Resultat für 2024 (Output)

  • 60 % der Projektteilnehmenden berichten, dass sie über bessere Mechanismen verfügen, mit ihren Erlebnissen umzugehen.

Langfristiges Resultat (Outcome)

  • Die betroffenen Jugendlichen integrieren sich besser in die Gemeinschaft, womit das Zusammenleben in den Siedlungen verbessert wird.
Projektteil 2: Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten

Aktivitäten (Activities)

  • Fünf Spar- und Investitionsgruppen für Jugendliche werden gegründet
  • 40 Jugendliche werden in je einem Kurs zu finanzieller Planung, Kleinunternehmertum und Unternehmensentwicklung geschult und erhalten eine Starthilfe für ihr eigenes kleines Geschäft.

Erwartetes Resultat für 2024 (Output)

  • 80 % der in Gruppen organisierten Jugendlichen setzen Aktivitäten zur Einkommensgenerierung um oder bauen bestehende Aktivitäten aus.

Langfristiges Resultat (Outcome)

  • 60 % der in Gruppen organisierten Jugendlichen können ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und damit ihre Perspektiven verbessern.
Projektteil 3: Politisches Engagement und Friedensbildung

Aktivitäten (Activities)

  • 150 Jugendliche sind in Friedensgruppen organisiert.
  • Fünf Sensibilisierungsanlässe zu fünf gesellschaftlichen Themen werden organisiert und durchgeführt.
  • Verschiedene Aktivitäten in den Bereichen Schauspiel, Theater und Sport werden mit 50 Jugendlichen durchgeführt.
  • Sensibilisierungskampagnen werden on- und offline umgesetzt.
  • An vier Trainings zu Interessensvertretung nehmen 80 Jugendliche teil.

Erwartete Resultate für 2024 (Outputs)

  • 30 Jugendliche beteiligen sich an vier relevanten politischen Foren auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene.
  • Die Jugendlichen nehmen an zwei Dialogen mit politischen Entscheidungsträger*innen teil.
  • 1'200 Personen erhalten on- und offline Informationen über Sensibilisierungskampagnen.

Langfristige Resultate (Outcomes)

  • 40 Jugendliche setzen sich für die Verwirklichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO ein.
  • Die Jugendliche wirken auf einen politischen Veränderungsprozess hin.

Resultate 2023

Jugendliche haben Bewältigungsstrategien
  • 1'158 Personen (600 geplant) haben psychosoziale Unterstützung erhalten. 845 davon waren Frauen und 53 davon waren Menschen mit Beeinträchtigungen, welche im Kontext der Flüchtlingssiedlung als besonders verletzlich gelten. 182 Personen wurden aufgrund der Schwere ihrer Fälle an spezialisierte Institutionen überwiesen.
  • 125 Jugendliche (120 geplant) haben sich in vier «Safe Space»-Gruppen zusammengeschlossen. Frauen waren mit 95 Teilnehmerinnen die Mehrheit.
  • Wie geplant haben sich 40 Jugendliche zu Spargemeinschaften zusammengeschlossen, wobei auch alle Mitglieder in Finanzthemen geschult wurden und vom Zugang zu Alphabetisierungs- und Englischkursen profitierten.
Jugendliche engagieren sich aktiv in ihren Gemeinschaften
  • 188 Jugendliche (150 geplant) haben sich 2023 in Friedens-Gruppen zusammen-geschlossen und gemeinsam Aktivitäten zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens zwischen den Aufnahmegemeinden und den Flüchtlingssiedlungen durchgeführt.
  • 83 Jugendliche konnten wir Wissen im Bereich Frieden und Konfliktlösung erweitern, wobei sie als Multiplikator*innen fungierten, und das neu erlangte Wissen an andere Mitglieder der «Friedens-Gruppen» weitergaben. Darüber hinaus nahmen sie eine wichtige Rollen bei der Umsetzung von friedensbildenden Massnahmen und Menschenrechtskampagnen ein.
  • Gesamthaft wurden 3'100 Personen (1'000 geplant). durch die unterschiedlichen Kampagnen erreicht. Dabei gab es Theateraufführungen zur friedlichen Koexistenz, Sensibilisierungsanlässe zu Kinderarbeit, Frühheiraten und Teenagerschwangerschaften.
  • In der zweitätigen Schulung für Medienschaffende nahmen gesamthaft zehn Personen teil. Sechs von ihnen waren Radio- oder Printjournalist*innen.
Jugendliche beteiligen sich politisch
  • Gesamthaft nahmen 25 Jugendliche (20 geplant) an vier Dialogplattformen teil. Bei drei Dialogen wurden konkrete Empfehlungen zur Lösungsfindung von den Teilnehmenden ausgesprochen, zu dem Themen Landverteilung, Jugendkriminalität und wirtschaftlichen Stärkung von Jugendlichen.
  • 79 Jugendliche (30 geplant) konnten an diversen Plattformen und Austauschen teilnehmen. Diese nahmen Themen wie gemeindebasierte Förderung von mentaler Gesundheit, Klimafragen oder Zwangsmigration und Menschenhandel auf.
  • Das Büro des Premierministers (zuständige Behörde für die Koordination der Flüchtlingssiedlungen), lokale Führungspersönlichkeiten, politische Entscheidungsträger*innen, Bewohnende der Flüchtlingssiedlungen und Mitglieder der Friedens-Gruppen konnten dank den oben erwähnten Aktivitäten für die Dialogplattformen gewonnen werden.

 

Resultate 2022

Jugendliche haben Bewältigungsstrategien
  • 628 Personen erhielten persönliche psychosoziale Beratung. Insgesamt 269 Personen wur-den mit extremen psychosozialen Problemen bewertet und zur speziellen Unterstützung an Partnerorganisationen verwiesen.
  • 110 Jugendliche nahmen regelmäßig an wöchentlichen Treffen an einem sicheren Ort teil, um Tabuthemen wie Menstruation, Pubertät und Verhütung zu besprechen und aufgeklärt zu werden. Sie wissen somit besser über ihre Gesundheitsrechte Bescheid.
Jugendliche engagieren sich aktiv in ihren Gemeinschaften
  • 52 Jugendliche nahmen an einer Advocacy-Schulung teil, mit einem Fokus auf die UN-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Dabei haben sie gelernt haben, wie sie sich bei politischen Entscheidungsträgern für diese Themen und ihre Anliegen und diejenige ihrer Gemeinschaft einsetzen können. Zudem wurden Aktionspläne entwickelt, die später als Grundlage für die Durchführung von durch die Jugendlichen geleiteten Kampagnen zur Interessenvertretung in den Gemeinden und zur Sensibilisierung für sexuelle und geschlechts-spezifische Gewalt und häusliche Gewalt unter Flüchtlingen dienten.
  • 6 Gruppen von Friedensstiftern innerhalb und außerhalb der Flüchtlingssiedlung Kiryandongo wurden gegründet mit insgesamt 243 (73 weiblichen und 170 männlichen) Jugendlichen. Die Friedensstifter wurden in den Bereichen Lobbyarbeit, Friedensbildung und Konfliktlösung sowie Konfliktanalyse und -dokumentation geschult. Die Gruppen wurden unterstützt bei der Durchführung von Kampagnen für den sozialen Wandel, wobei sie sich auf den Aktionsplan und die während der Schulung erworbenen Fähigkeiten stützten.
  • 1‘2000 Zuhörer aus der Flüchtlingssiedlung und der nahen Umgebung wurden über eine lokale Radio-Talkshow zum Thema Frühverheiratung und physischer, wie auch psychischer Kindesmissbrauch von YGlobal Experten informiert.
  • Jugendliche haben das nötige Wissen, wie sie ihre Interessen und Anliegen öffentlich und bei lokal-politischen Plattformen einbringen können.
  • Die Jugendlichen beteiligen sich aktiv daran, die Gemeindemitglieder für ihre Anliegen zu sensibilisieren und übernehmen aktive Rollen in der Gemeinschaft, welche dieser zugutekommen.
Jugendliche beteiligen sich politisch
  • Jugendliche, die 30% der Flüchtlingsbevölkerung in Kiryandongo ausmachen, sind direkt in die offiziellen Dialoge über politische Massnahmen einbezogen und können so ihre Anliegen platzieren, die sich auf ihr Leben und das friedliche Zusammenleben der Geflüchteten auswirken.
  • Mit Unterstützung von YGlobal Uganda wurde ein von Jugendlichen geleitetes politisches Dialogforum mit lokalen Regierungsvertretern organisiert. Im Rahmen des Dialogs wurden mehrere politische Empfehlungen angenommen, darunter die Ausarbeitung einer örtlichen Regelung zum Schutz von Flüchtlingen vor der Ausbeutung durch Mitglieder der Gemeinschaften, insbesondere wenn sie Land für die Bewirtschaftung pachten. Die politischen Entscheidungsträger einigten sich auch darauf, den vereinfachten Zugang für jugendliche Flüchtlinge zu Fördermitteln der lokalen Regierung zu prüfen.

Resultate 2021

Jugendliche haben Bewältigungsstrategien
  • 1’500 Personen erhielten psychosoziale Unterstützung.
  • Im Rahmen der «Let Girls Talk» Initiative und der entsprechenden «Let Boys Talk» Initiative erhielten 80 Mädchen und Jungen in Uganda Mentoring zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten und grundlegenden Lebenskompetenzen.
  • Ein Beratungszentrum wurde gebaut, wo u.a. psychosoziale Beratungen durchgeführt werden können.
  • Die Jugendlichen erhielten einen sicheren Ort, Tabuthemen wie Menstruation, Pubertät und Verhütung zu besprechen und aufgeklärt zu werden. Sie wissen somit besser über ihre Gesundheitsrechte Bescheid.
  • Jugendliche verfügen über bessere Bewältigungsmechanismen.
  • Durch den Bau des Beratungszentrums konnte die Qualität der psychosozialen Beratung verbessert werden, da es näher an den Begünstigten liegt und mehr Privatsphäre für die Beratungsgespräche bietet.
Jugendliche engagieren sich aktiv in ihren Gemeinschaften
  • 20 Jugendliche nahmen an einer Advocacy Schulung teil.
  • Bis zu 1’000 Zuhörer aus der Flüchtlingssiedlung und der nahen Umgebung wurden über die lokale Radio-Talkshow zum Thema Frühverheiratung und physischer, wie auch psychischer Kindesmissbrauch von YGlobal Experten informiert.
  • Jugendliche lancierten und leiteten eine Initiative für gutes Hygienemanagement, um die Ansteckung der Bevölkerung mit übertragbaren Krankheiten wie Cholera und Durchfall sowie Covid-19 vorzubeugen.
  • Jugendliche haben das nötige Wissen, wie sie ihre Interessen und Anliegen öffentlich und bei lokal-politischen Plattformen einbringen können.
  • Die Jugendlichen beteiligen sich aktiv daran, die Gemeindemitglieder für ihre Anliegen zu sensibilisieren und übernehmen aktive Rollen in der Gemeinschaft, welche dieser zugutekommen.
Jugendliche beteiligen sich politisch
  • Durch die Lobbyarbeit von Jugendlichen von YGlobal Uganda wurde ein Gesetz ratifiziert, wodurch Jugendliche nun in den Vorstand des Refugee Welfare Committee in Kiryandongo gewählt werden und somit ihre Anliegen auf politischer Ebene einbringen können.
  • Jugendliche, die 30% der Flüchtlingsbevölkerung in Kiryandongo ausmachen, sind direkt in die offiziellen Dialoge über politische Massnahmen ein-bezogen und können so ihre Anliegen platzieren, die sich auf ihr Leben und das friedliche Zusammenleben der Geflüchteten auswirken.

 

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Auf einen Blick

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Fakten zum Projekt

Bezeichnung: Hope Beyond Borders - Bessere Perspektiven für Geflüchtete
Partnerorganisation: YGlobal Uganda
Standorte: Flüchtlingssiedlungen in Kiryandongo und Adjumani
Ziel: Integration der Jugendlichen in Uganda und Beteiligung an der Friedensförderung
Teilnehmende: Rund 900 Jugendliche aus dem Südsudan und aus Uganda, die in den beiden Flüchtlingssiedlungen und in angrenzenden Dörfern leben
Mittelbedarf 2024: CHF 187'500
Dauer: Projekt besteht seit 2021, aktuelle Phase: 2023 - 2024
Verantwortlich: Elisha Frei, elisha.frei at horyzon.ch

Fakten über Uganda

Einwohnende: 47,1 Millionen (2021)
Hauptstadt: Kampala
Human Development Index: 0.525 (Rang 166 von 191)
Lebenserwartung: 46,3 Jahre (2022)

Quelle: Human Development Report